Fridays for Future – Offener Brief an den Ministerpräsidenten

WINDRATHER TALSCHULE

Panner Straße 24, 42555 Velbert-Langenberg

  

Offener Brief an Ministerpräsident Armin Laschet und Schulministerin Yvonne Gebauer

 

Demonstrationen „Fridays for Future“

Erlass des Schulministeriums vom 13.2.2019

 

Velbert, den 21.3.2019

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, sehr geehrte Frau Schulministerin,

 

in einem Brief an alle Schulleiterinnen und  Schulleiter des Landes fordert das Schulministerium dazu auf, im Zusammenhang mit den hauptsächlich von Schülerinnen und Schülern getragenen Demonstrationen „Fridays for Future“, die „Schulpflicht durchzusetzen“, und bezeichnet die Proteste als „grundsätzlich unzulässig“.

 

Wir, die Schulgemeinschaft der Windrather Talschule, möchten in diesem offenen, einigen Medien zugestellten Brief bekunden, dass wir der in dieser Weise erhobenen Forderung, die verbunden sein kann mit Strafen und Strafandrohungen für betroffene Schülerinnen und Schüler bzw. deren Eltern, nicht nachkommen wollen und können.

 

Wir sind uns der bestehenden Schulpflicht bewusst, vermissen aber eine rechtlich belastbare Abwägung dieser Verpflichtung mit den Zukunftsinteressen der nachwachsenden Generation. Die UN-Kinderrechtskonvention und ebenso die UN-Behindertenrechtskonvention halten dazu an, bei allen Maßnahmen, die Kinder betreffen, im Konflikt unterschiedlicher Interessen das Wohl des Kindes vorrangig zu berücksichtigen. Der Präsident der Kultusministerkonferenz hat in zwei von ihm erstellten völkerrechtlichen Gutachten festgestellt, dass behördliche Maßnahmen ohne diese explizite, gerichtsfest begründete Abwägung rechtswidrig sind. Zur Abwägung stehen hier die Schulpflicht und die durch die Klimaerwärmung in Frage gestellte Zukunft der nächsten Generation und deren Recht, für einen Politikwechsel zu demonstrieren. Dies entspricht der staatlichen Verpflichtung, in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen, sodass die Schülerinnen und Schüler nur vertreten, was ihnen völkerrechtlich und nach dem Grundgesetz zusteht. Demgegenüber die Schulpflicht höher zu bewerten, leuchtet schon deshalb nicht ein, weil andere europäische Länder es zur Umsetzung des Rechts auf Bildung mit guten Gründen bei einer Bildungspflicht belassen. Angesichts der auch von der Wissenschaft als extrem dramatisch eingeschätzten Situation begründen die Jugendlichen die Durchführung während der Unterrichtszeit überzeugend damit, dass auch sonst bei Streiks möglichst effektive Formen gewählt werden. Auch damit müsste sich das Ministerium auseinandersetzen.

 

Unter diesen Umständen halten wir den Erlass in der vorliegenden Form nicht für bindend und können daher der Forderung nach einem restriktiven, statt einem verständnisvoll-kooperativen Kurs den Demonstranten gegenüber nicht nachkommen. Dies wäre auch mit unserer pädagogischen Ausrichtung nicht in Einklang zu bringen. Wir haben großes Vertrauen in unsere Schülerinnen und Schüler, mit dem politischen Grundrecht der Demonstrationsfreiheit verantwortungsvoll umzugehen, und bemühen uns schulorganisatorisch, den Unterrichtsausfall auszugleichen. Dabei  leiten uns (wie hoffentlich alle Schulen des Landes) übergreifende Erziehungsziele, die sich mit den Begriffen Mündigkeit, Zivilcourage oder Verantwortungsgefühl für Umwelt und Mitmenschen umschreiben lassen. So stellen wir Ihnen die Frage:  Sollen wir wirklich gegen junge Menschen vorgehen, in deren Verhalten sich genau diese Erziehungsziele wiederfinden?

 

Wir als Erwachsene sehen diese Forderung letztlich auch deshalb kritisch, weil uns bewusst ist, dass unsere Generation und deren Vorgängergenerationen den Demonstrationsgrund – schlicht die systematische Zerstörung der Erde – ebenso zu verantworten haben wie die Politik und zahlreiche weitere wirtschaftliche und politische Entscheidungsträger der letzten Jahre und Jahrzehnte.

 

Wir sichern Ihnen sowie unseren Schülerinnen, Schülern und Eltern zu, dass denjenigen, die nicht demonstrieren, der reguläre Unterricht erteilt wird. Gleichzeitig sichern wir zu, dass wir mit der Schulgemeinschaft weiter im Austausch über den Anlass bzw. die Thematik der Demonstrationen bleiben. Eines wird es mit uns aber nicht geben: Wir werden nicht gegen politisch aktive Schülerinnen und Schüler vorgehen, solange es keine rechtlich überzeugende Begründung dafür gibt. Solange dies nicht der Fall ist, sehen wir deren Proteste nicht  als „grundsätzlich unzulässig“ an. Stattdessen halten auch wir eine radikale Umsteuerung in der Klimapolitik für wichtig, richtig – ja für längst überfällig!

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Schulleitung und Kollegium der Windrather Talschule

Lernfest am 23. März 2019

Liebe Eltern,

 wir laden Sie hiermit zu unserem diesjährigen Lernfest am Samstag, 23.03.2019 ein:

9.00 Uhr bis ca 11.00 Uhr im Deilbachsaal

künstlerische Darbietungen aus den einzelnen Klassen

11.00 Uhr bis 12.30 Uhr im Schulhaus, Panner Str. 24 

Infos, Ausstellungen, Herzhaftes und Süßes zum Kaffeetrinken

Добро пожаловать! – Russlandaustausch 2018

Wir freuten uns dieses Jahr wieder SchülerInnen aus Kostroma, Russland, bei uns als Gäste willkommen zu heißen. Der Russisch-Deutsche-Schüleraustausch erfolgte unter dem Titel „Kunst und Handwerk“. Ziel war es im gemeinsamen Arbeiten in Handwerkskursen die handwerklichen Fertigkeiten und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler zu erweitern und die Handwerke als lebendige und zeitgenössische Tätigkeiten kennenzulernen. Unsere GastschülerInnen haben in Gastfamilien gewohnt, den Unterricht und Handwerkskurse besucht. 

In der  Nähwerkstatt entstanden vielfältig gestaltete Wenderucksäcke. Schmiedeeiserne Kunstwerke wurden von den SchülerInnen in der Schmiede angefertigt. Und selbst geschnitzte Holzleiern fertigte eine Gruppe in der Holzwerkstatt an. Zudem wurden Ausflüge in verschiedene Museen zu Kunst und Handwerk unternommen. 

Das Projekt „Kunst und Handwerk“ wurde mit einem Präsentationsabend abgeschlossen. Um auch das Handwerk des Bäckers zu üben, haben alle SchülerInnen gemeinsam gebacken und gekocht. Die Teilnehmenden haben ihre Produkte aus den Handwerkskursen präsentiert. Außerdem wurden die Bilder gezeigt, die während des gesamten Austausches gemacht wurden und ein Rückblick auf den Austausch gemacht. Eingeladen waren die Austauschfamilien und das Kollegium der Schule. Dieses interkulturelle Projekt zum Thema Kunst und Handwerk konnte mithilfe von Fördermitteln der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch (DRJA) möglich gemacht werden (https://www.stiftung-drja.de/). 

Wir freuen uns, dass in der Mittel- und Oberstufe der Deutsch-Russische-Austausch von den SchülerInnen gewünscht ist und hoffen, dass dies auch in Zukunft weiterhin gelebt werden  kann. 

SchülerInnen der Windrather Talschule in Madagaskar

Im September ist eine Gruppe von sieben Schülerinnen  und Schülern der Windrather Talschule mit ihren Lehrern nach Madagaskar geflogen, um bei dem Aufbauprojekt Andalamengoke mitzuhelfen. Mit dabei waren zwei ehemalige Schüler und drei Studenten der Universität Bochum. 

Das Straßendorf Andalamengoke liegt im Südosten von Madagaskar zwischen dem Nationalpark Zombitse und dem circa 12 Kilometer entfernten Städtchen Sakarah. Madagaskar gehört zu den ärmsten Regionen unserer Erde. Die Insel leidet unter großer Trockenheit durch die  Abholzung der Wälder ringsum. Deshalb ist der Waldaufbau von großer Bedeutung. Durch das Schaffen von Arbeitsplätzen in der Landwirtschaft und der Weiterverarbeitung wird Andalamengoke wieder lebendig. 

Dort haben seit seit 2003 die Bewohner mit verschiedenen Helfergruppen in Projekten am Aufbau einer Schule gearbeitet und daran, eine ökologischen Landwirtschaft in Gang zu bringen, um die Trockensavanne wieder zu beleben.   

Die Schüler und Schülerinnen der Windrather Talschule haben mit den Studenten einen 1,5 km langen Kanal von der Wasserstelle bis zur Schule gegraben, damit die Schule über fließendes Wasser verfügt. Außerdem arbeiteten sie am Aufbau eines Gewächshauses, das zur Trocknung der Früchte in der Erntezeit dient. Auch eine Komposttoilette haben sie in der Nähe der Schule gebaut, für das Dorf in dieser Art eine Neuheit. 

Die madagassische Universität in Fianarantsoa begleitet das Projekt mit ihren Studentinnen und Studenten, ein Professor hat die Gesamtleitung des Projektes. Neben den etwa 40 Einwohnern des Dorfes sind inzwischen mehr als ein Dutzend neue  Arbeitsplätze entstanden, die Schule besuchen mehr als 150 Kinder auch aus den Nachbardörfern. 

Die SchülerInnen der Windrather Talschule schreiben ihre eindrucksvollen Erlebnisse in Portfolios auf, um ihre Erfahrungen zu verarbeiten und zu vertiefen. Nach den Herbstferien findet eine öffentliche <Präsentation statt. Der Termin wird noch bekannt gegeben. 

 Klaus Wagener, Windrather Talschule, September 2018 

 

Manderscheid 2018 – Ein Fest der Inklusion

Eine ganze Schule  ging auf Reise – eine Reise der Windrather Talschule aus Langenberg nach Manderscheid in der Vulkaneifel.  Am Montag, den 9.Juli ging es los – mit drei Bussen, die vollgepackt waren mit aufgeregten Kindern und erwartungsvollen Begleitern, Koffern und Kisten. Im Hüttendorf in Manderscheid  wurde ausgepackt und die Kinder und Jugendlichen verteilten sich erst einmal in Hütten und  Zelte – und schon am Nachmittag gab es die ersten  Aufgaben und Spiele für die verschiedenen Gruppen, die jeweils aus allen Jahrgangsstufen der Schule – von der Erstklässlern bis zu den Berufskollegschülern bunt gemischt waren.  

Gerade die Mischung  ist das, was zum Besonderen der Schulfahrt, was aber auch zur Besonderheit  der Windrather Talschule gehört – denn wir sind eine Schule, in der das Bemühen um  Inklusion in jeder Hinsicht mehr und mehr gelingt. Gemischt haben sich Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung; mit und ohne Migrationshintergrund, groß und klein, dick und dünn… 

Dabei ist  es beachtlich, was solch eine jeweils in jeder Hinsicht gemischte Gruppe zustande bringen kann: bei den Spielen, in denen es um Geschicklichkeit geht genauso wie bei den Spielen, bei denen Phantasie und Kreativität gefragt ist. Es entstanden eine Reihe von überaus ideenreichen Bildern, Liedern und Gedichten und nicht zuletzt hat jede Gruppe einen Wimpel mit  einem originellen Motto für sich gefunden. 

Die drei Tage, die wir gemeinsam in fröhlicher und  friedlicher Stimmung miteinander erlebt haben, können gut und gerne als ein Beispiel für gelungene Inklusion herhalten: Erwachsene, Jugendliche der Oberstufe, die SchülerInnen der Sekundarstufe und die Grundschulkinder; Kinder mit und ohne Förderbedarf haben gemeinsam fröhlich gespielt, um die Wette gekämpft, am Lagerfeuer gesungen, gegessen und gefeiert – und  sind am 11. Juli erfüllt, zufrieden und glücklich wieder in Langenberg angekommen. 

 

Wir möchten den Stiftungen / Spendern, die uns unterstützt haben, einen herzlichen Dank aussprechen: 

Sparda-Bank West eG, Allianz für die Jugend e.V., Katarina Witt Stiftung,    

Hermann van Veen Stiftung, Adalbert und Tilda Colsman Stiftung, „Not neben Dir“ e.V. 

 

Velbert, im September 2018 

 

Waldorf-Förderverein Velbert e.V. 

i.A. 

 

Matthias Braselmann 

„Weltklasse“ – Dokumentarfilm

Das Medienprojekt Wuppertal hat die vergangene 11. Klasse unserer Schule über ein Jahr immer wieder besucht, gefilmt und mit ihnen gearbeitet. Entstanden ist eine dokumentarische Darstellung davon, wie wir in unserer Schule mit dem Thema der Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen umgehen.

Der Film feierte im Oktober im Cinemax Essen seine Premiere und wurde sehr positiv und wohlwollend aufgenommen. Oben ist der Trailer zu sehen. Das Medienprojekt Wuppertal schreibt zu diesem Film:

Millionen Kinder und Jugendliche fliehen weltweit vor Gewalt, Hunger und Perspektivlosigkeit. Wer in Deutschland ankommt, hat das Recht auf Bildung. Der Schulbesuch bedeutet für die jungen MigrantInnen das »Ticket in die Zukunft«.

Der Film zeigt die zwei verschiedenen Integrationsmodelle: Das Prinzip der Seiteneinsteigerklasse, in der zunächst Zuwandererkinder unter sich Deutsch lernen, um anschließend mit fortgeschrittenen Sprachkenntnissen in die Regelklassen zu wechseln, und das Prinzip des direkten Einstiegs in die »normale Klasse«.

In der Freien Waldorfschule in Velbert hat die 11. Klasse vor anderthalb Jahren sechs neue Schüler aus Syrien, Afghanistan und Nigeria aufgenommen. Viele von ihnen fallen durch eine hohe Motivation beim Lernen auf, einige wollen schon bald den Schulabschluss erreichen. Allerdings spricht niemand von ihnen bei der Ankunft Deutsch und manche sind noch nicht alphabetisiert. Das stellt LehrerInnen und MitschülerInnen vor neue Herausforderungen.

In der Internationalen Klasse der Gesamtschule Else Lasker-Schüler in Wuppertal lernen geflüchtete Kinder im Alter von 11 bis 13 Jahren zunächst in einer Art »Schonraum«. Manche von ihnen sind offensichtlich traumatisiert und sehr still. Andere beteiligen sich stärker am Unterricht, helfen den Neuen und wechseln bald in die gemischte Regelklasse.

Der Dokumentarfilm begleitet SchülerInnen und LehrerInnen und zeigt auf, wie Integration in der Schule gelingen kann. Der Film ermutigt Lehrkräfte, Schulbehörden, Eltern oder SchülerInnen, die sich mit der neuen Situation im Klassenzimmer überfordert fühlen.

Mehr Informationen zum Film findet ihr hier: Medienprojekt Wuppertal

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